Die Auswirkungen der Erderhitzung und die gesellschaftliche Transformation zur Klimaneutralität sind eine drängende Herausforderung. Im zweiten österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel (AAR2) bereiten etwa 150 Wissenschafter·innen den vorhandenen Wissensstand auf, um eine Evidenz-basierte Diskussion über Handlungsoptionen und mögliche Zielkonflikte verschiedener Transformationspfade zu unterstützen. Wir folgen dabei den Methoden und Prozessen des Weltklimarats (IPCC), um sowohl wissenschaftliche Qualität als auch gesellschaftliche Relevanz des Berichts sicherzustellen.
Neben der Koordination des AAR2 leite ich am IIASA ein Team, das interaktive Web-Tools und Software-Pakete zur Verarbeitung und Visualisierung von modell-basierten sozio-ökonomischen Szenarien entwickelt. Diese Arbeit folgt den Prinzipien von „Open Science“ und verbessert die Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Studien zur Reduktion unserer CO2-Emissionen und zu Anpassungsmöglichkeiten an die Erderhitzung.
Ich bin überzeugt, dass die Transformation zu einer klima-neutralen und klima-resilienten Gesellschaft viele Möglichkeiten bietet, unsere Lebensqualität zu erhöhen und den sozialen Ausgleich zu stärken – global und in Österreich. Es ist die Verantwortung von Wissenschafter·innen, den dafür notwendigen Diskussionsprozess zu begleiten: einerseits durch wissenschaftliche Studien, aber auch durch eine aktive Teilnahme an dieser Diskussion und einer für die breite Öffentlichkeit verständlichen Aufbereitung unseres Wissens.
Daniel Huppmann leitet eine Forschungsgruppe am IIASA (Internationales Institut für angewandte Systemanalyse) und ist Co-Autor des Weltklimaberichts 2018. Als studierter Mathematiker und Ökonom leistet Huppmann nicht nur auf dem Feld der Klimaforschung wichtige Beiträge, sondern widmet sich besonders der überzeugenden Vermittlung der ernüchternden Erkenntnisse. Durch den Verzicht auf Alarmismus gewinnen seine Botschaften an besonderer Dringlichkeit.
Foto: Lacey Ann Johnson