Laura Koesten: Durch Daten die Welt entdecken

Meine Forschung konzentriert sich auf das aufstrebende Feld der Human Data Interaction (Mensch-Daten-Interaktion), das eng mit der Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz verbunden ist. Dabei untersuche ich, wie Menschen mit Daten interagieren, sie wahrnehmen und verstehen.

Daten sind ein zentraler Bestandteil der Forschung und haben gleichzeitig eine große Bedeutung in vielen anderen Bereichen. Zum Beispiel sind sie auf gesellschaftlicher Ebene entscheidend für die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel, und helfen etwa bei der Analyse von Temperaturverläufen und Extremwetterereignissen. Daten fungieren als Schnittstelle, als Fenster in unsere Wahrnehmung der Welt. Dennoch bedarf es weiterer Arbeit, um besser zu verstehen, was Daten eigentlich sind, wie sie in der Forschung oder anderen gesellschaftlich prägenden Bereichen eingebettet sind und welche Entscheidungen ihre Nutzung und ihr Verständnis beeinflussen.

In meiner Arbeit bemühe ich mich, die Entscheidungen, die in jeder Phase des Umgangs mit Daten getroffen werden, transparenter zu machen – von den Fragen, die wir stellen, über die Sammlung, Dokumentation und Bereitstellung von Daten bis hin zu ihrer Analyse, Wiederverwendung und Kommunikation. Mein Ziel ist es, zu erforschen, wie Menschen Daten interpretieren, Wege zu finden, Daten und Modelle verständlich für diverse Zielgruppen zu erklären, und Werkzeuge zu entwickeln, die die dabei helfen. Und gerade wegen dieser enormen Bedeutung von Daten für und im Leben der Menschen, ist es so wichtig, die Prozesse und die Ergebnisse von Forschung nachvollziehbar und reproduzierbar zu kommunizieren.

Laura Koesten ist Trägerin des Hedy-Lamarr-Preises 2024, der von der Stadt Wien gestiftet wird. Die Computerwissenschaftlerin ist als PostDoc an der Universität Wien in der Forschungsgruppe für Visualisierung und Datenanalyse tätig und assoziierte Forscherin am King’s College London. Derzeit leitet Koesten das vom WWTF geförderte Projekt “Talking Charts”, das sich mit der Kommunikation und dem Verständnis von Datenvisualisierungen beschäftigt und dem Bereich des digitalen Humanismus zuzuordnen ist.