„Jahrzehnte freier Forschung haben es der Wissenschaft ermöglicht in Rekordzeit nicht nur einen sondern gleich mehrere Impfstoffe gegen Covid-19 zu entwickeln. Um den Klimawandel zu stoppen und das 1,5 Grad Ziel möglich zu machen, arbeiten Geistes- und Naturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen Hand in Hand, weil wir dazu nicht nur alternative, erneuerbare Energiequellen erschließen, sondern auch einen grundlegenden Wandel in unserer Gesellschaft erreichen müssen. Anstatt aus der Pandemie und der immer deutlicher werdenden Klimakrise den Schluss zu ziehen, freie Forschung stärker zu fördern, um bei der nächsten Krise ebenfalls auf bereits erforschte Grundlagen bauen zu können, wurden Fördermittel massiv gestrichen.
Der Einfluss der Forschung auf unser tägliches Leben bleibt – von Corona einmal abgesehen – unsichtbar. Wir müssen in Politik und Öffentlichkeit ein Verständnis für Forschungsprozesse schaffen, wenn wir ein Ausbluten der europäischen Wissenschaftslandschaft verhindern wollen und erreichen, dass die Politik die Rolle der Forschung nicht nur auf dem Papier als essentiell würdigt.“
Antonia Weberling studierte Biochemie an der FU Berlin und promoviert derzeit an der Universität Cambridge über die frühe Embryonalentwicklung von Maus und Mensch. 2020 hat sie zusammen mit Dr. Nathalie Conrad die Initiative RescueHorizonEurope gegründet, um die Kürzungen des Horizon Europe Budgets zu verhindern. Unterstützt von zahlreichen Wissenschaftler:innen, vielen Universitäten und Universitätsnetzwerken, beabsichtigt den Europäischen Rat auf das 3% Ziel zu verpflichten: 3% des BIP sollen in Forschung- und Innovationsförderung fließen, um Europa als Wissenschaftsstandort zu erhalten.