Alle Beiträge von katharina kropshofer

Martina Lindorfer

„Wien ist im besten Sinne anders und ich kann mir keine andere Stadt vorstellen, die so gekonnt zwei Dinge miteinander verbindet, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben: Eine altehrwürdige Ball-Tradition und zukunftsorientierte Forschung.  Aber nachdem Stillstehen (vor allem bei einem Ball) der größte Feind eines gelungene Abends ist, hält es der Wissenschaftsball nach dem Motto von Grace Hopper, die „Das haben wir schon immer so gemacht“ für den gefährlichsten Satz einer Sprache hielt. In diesem Sinne freue ich mich auf die gelungene Kombination eines klassischen Balles mit Impulsen aus der Wissenschaft.“

Martina Lindorfer ist Assistenzprofessorin an der Technischen Universität Wien und beschäftigt sich in der Security & Privacy Group mit Methoden zur automatisierten Erkennung und Abwehr von Schadprogrammen auf mobilen Geräten. Sie ist außerdem Wissenschaftlerin am SBA Research, dem größten österreichischen Forschungszentrum das sich ausschließlich auf Informationssicherheit spezialisiert. Für ihre Forschung bekam sie den Hedy-Lamarr-Preis 2019 der Stadt Wien verliehen, der österreichische Forscherinnen für innovative Leistungen in der IT ehrt. 2017 promovierte sie „Sub Auspiciis Praesidentis“ an der TU Wien, zwischen 2016 und 2018 war sie als Postdoc an der University of California, Santa Barbara tätig.

Grace Hopper war eine US-amerikanische Computerwissenschaftlerin und Admiralin der US-Navy. Sie gilt als eine der Pionierinnen der Programmiersprache COBOL.

Foto: (c) privat

Alice Vadrot

„Ein Ball ermöglicht gesellschaftlichen Austausch auf einer Ebene, die getragen ist von
Leichtigkeit und einem Sinn für Schönheit und Eleganz. Somit hatten Bälle immer auch eine besondere Funktion in der internationalen Diplomatie. Derzeit beforsche ich mit meinem Team die zwischenstaatliche Aushandlung eines neuen Abkommens zum Erhalt der marinen Biodiversität in der Hochsee. Gerade in schwierigen Verhandlungsmomenten, in denen das eigentliche Ziel – nämlich der Schutz der Meere – in den Hintergrund zu rücken scheint und Staaten keine Bereitschaft zeigen einen Millimeter zugunsten der Natur von ihren Interessen abzuweichen, sehne ich mich nach einem Raum der Begegnung und des Dialogs. Der Wiener Ball der Wissenschaft ist ein solcher Raum. Er mischt Tradition und Innovation und verkörpert die Schönheit und Eleganz, die dem wissenschaftlichen Denken ebenso innewohnt wie dem Meer, das es zu schützen gilt.“

Alice Vadrot ist Assistenzprofessorin am Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien und leitet das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Forschungsprojekt MARIPOLDATA. Darin beschäftigt sie sich mit politischen Prozessen, in denen marine Biodiversität verhandelt werden. Sie ist außerdem Visiting Research Fellow am Centre for Science and Policy der University of Cambridge und gemeinsam mit Franz Essl Mitglied im österreichischen Biodiversitätsrat.

Foto: © Centre for Science and Policy (CSaP), University of Cambridge

Adrijana Novaković

„Seit 2015 setzt der Ball der Wissenschaften ein wichtiges Zeichen und bildet das Gegenstück zum rechtsextremen Akademikerball. Gerade in einer Zeit, in der rechtsextremes Gedankengut in unser aller Alltag angekommen ist, Hass und Hetze zur Normalität geworden sind und Ideologien der Ungleichheit versuchen, sich auch in der Wissenschaft durchzusetzen, müssen wir dem entgegentreten. Rechtsextreme, Burschenschafter und andere Nationalisten dürfen nie wieder die
Wissenschaft dominieren. Kritische und nachhaltige Wissenschaft ist nur möglich, wenn frei und offen geforscht, gelehrt und studiert wird. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen Rechtsextremismus im Wiener Rathaus, im akademischen und öffentlichen Raum. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen für Offenheit und Akzeptanz.“

Adrijana Novaković ist Vorsitzende der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH). Sie studiert Geschichte und Kunstgeschichte auf der Universität Wien und war bei der letzten ÖH-Wahl eine von zwei Spitzenkandidatinnen der Grünen und Alternativen Student_innen (GRAS). In den Jahren zuvor war sie bereits Mandatarin, sowie Sachbearbeiterin im Referat für Ausländische Studierende & Antirassismus auf der ÖH Uni Wien.

Foto: Österreichische Hochschüler_innenschaft.

Franz Essl

„Abwechslungsreich, vielfältig, anregend. So soll ein gelingendes Leben sein. Und ein gelungener Ballabend. Der diesjährige Wissenschaftsball hat diesbezüglich ausgezeichnet vorgesorgt – wird doch die Vielfältigkeit der Welt in den Ballsaal geholt. Linkswalzer mit Blumenwiese und Foxtrott mit Insektengesumm. Wenn das keine traumhafte Ballnacht wird? Und ein Grund mehr, auf diese Diversität zu achten.“

Franz Essl ist Assistenzprofessor am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Er beschäftigt sich in seiner Forschung vorrangig mit Biodiversitätsschutz und Neobiota, also gebietsfremden Arten. Außerdem gehört er dem Leitungsteam des österreichischen Biodiversitätsrats (IPBES) an und engagiert sich als „Scientist for Future“ in der Klimabewegung.

Foto: (c) Skonatitsch

Johns Hopkins University am #SciBall20

Gabrielle Calabro ist verantwortlich für die Betreuuung der Studierenden an der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies in Bologna. Sie ist so ein großer Fan des Wissenschaftsballs, dass sie eigens Poster dafür designt, welche sie in allen SAIS Gebäuden der Via Beniamino Andreatta, mitten im Zentrum des legendären Uni-Viertels in Bologna verteilt. Seit 2016 organisieren Gabrielle und ihre KollegInnen einen Ausflug für Studierende zum Wiener Ball der Wissenschaften. 2019 kamen 160 Studierende und viele Alumni aus Österreich zum Feiern ins Rathaus – eine von uns sehr geschätzte Tradition. Deshalb freuen wir uns schon, Gabrielle und ihre Entourage aus Bologna wieder am Wissenschaftsball 2020 willkommen heißen zu dürfen! Grazie mille, Gabrielle, e a presto a Vienna!

Foto: (c) Oliver Lehmann

Alena Buyx

„Erfolgreiche Wissenschaft ist geprägt von Neugier, Begegnung, Austausch und Zusammenarbeit. Gerade in einer globalisierten akademischen Welt, in der Forschungsprojekte oft über Ländergrenzen und Kontinente verteilt sind, ist es wichtig, dass wissenschaftliche Kollaborationen auch von guten persönlichen Beziehungen getragen werden. Und wo sollten solche Beziehungen besser gepflegt werden können als auf einem Wiener Ball? Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als auf dem glanzvollen Wiener Ball der Wissenschaften Kollegen und Freunde zu treffen, mit denen ich ansonsten nur bei Telefonkonferenzen über unsere alltägliche Forschungspraxis spreche, und beim Tanzen den herrlichen Schub Energie und Kreativität zu kriegen, der dann wiederum die Forschungsideen weiter sprudeln lässt. Und wenn es vorbei ist, freut man sich schon auf das nächste Jahr!“

Aleny Buyx ist Professorin für Medizinethik und Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München. Sie ist das jüngste jemals ernannte Mitglied des Deutschen Ethikrats und Mitglied des globalen Expertenrats für Genom-Editierung bei der Weltgesundheitsorganisation. Ihre Tätigkeit am Ludwig-Boltzmann-Institut für Applied Diagnostics und als Programmbeirätin der Gesundheitsgespräche des Europäischen Forum Alpbach, bringt sie auch regelmäßig nach Österreich.

Foto: (c) Klaus Ranger

Philipp Ther

„Musik regt das Denken und die Phantasie an, Tanzen beschwingt die Seele. Wien ist in Europa, vielleicht sogar weltweit die Hauptstadt mit den meisten Bällen. Das ist eine schöne Spitzenposition. Nun gilt es den Ball der Wissenschaft hochzuhalten, auf dass Wien auch da den einen oder anderen Spitzenplatz halten und zusätzlich erreichen kann. Ich wünsche allen Tänzerinnen und Tänzern eine traumhafte Ballnacht!“

Philipp Ther ist Professor für Geschichte Ostmitteleuropas an der Universität Wien. Für sein Projekt „Die Große Transformation. Eine vergleichende Sozialgeschichte globaler Umbrüche“, in dem er die Umwälzungen nach dem Ende des Staatssozialismus untersucht, erhielt er 2019 einen der zwei Wittgenstein-Preise 2019der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung Östereichs.

Foto: (c) derknopfdruecker.com

Tudományok Bécsi Bálja

©CEU, Daniel Vegel

„A Közép-európai Egyetem megérkezett Bécsbe, egy nagyszerű egyetemeiről híres város legújabb egyetemeként. Míg az átköltözésünk sajátos körülményei egyedülállónak számítanak az Európai Unió történetében, érkezésünk új fejezet nyitását ígéri az évezredes múltra visszatekintő, a két ország számára egyaránt inspiráló magyar-osztrák tudományos cserekapcsolatok terén. Az, hogy a Favoriten vibráló diverzitásába költözünk – a Gellért hídtól a Gellert térre, csupán háromtömbnyire a campusunktól – lehetővé teszi számunkra, hogy az egyik legizgalmasabb európai városfejlesztési program szereplőivé váljunk. Ily módon részt vehetünk a közvetlen környezetünk fokozatos átalakításában, és segíthetjük Bécs azon törekvését, hogy a tudomány és kutatás világszínvonalú helyszínévé váljon.

A „Nagy Bál” keretei remek lehetőséget biztosítanak a különféle szakmáknak, hivatásoknak és elismert intézményeknek arra, hogy a részesévé váljanak egy olyan társadalmi eseménynek, amely már a Dunai Monarchia idején is jelesnek számított, továbbvigyék, tovább fényesítsék annak hírnevét. A Tudományok Bálját bátran tekinthetjük újraértelmezett hagyománynak, amely innovatív módon gazdagítja a régi, meglévő értékeket, és nem bezárja, hanem kinyitja kapuit.

Nagy örömünkre szolgál, hogy részt vehetünk ezen az eseményen – várjuk, hogy kapcsolatba léphessünk bécsi társainkkal, tanulhassunk tőlük, és hozzájárulhassunk szellemi épülésükhöz.

P.S. Míg az egyik budapesti hidat Gellértről nevezték el, és a város védőszentjét, Gellért püspököt 1046-ban a halálba taszították a budai hegyről, addig a favoriteni Gellert tér Christian Fürchtegott Gellertről, a felvilágosodás nagyszerű német költőjéről kapta a nevét. Szeretném azt hinni, hogy a CEU új otthonba költözése nem mártírcselekedet, hanem sokkal inkább egy intellektuális, filozófiai és tudományos együttműködés kezdete.“

Michael Ignatieff a Közép-európai egyetem elnöke és rektora. Kanadában született, felsőfokú tanulmányait a Torontói Egyetemen és a Harvardon végezte. Egyetemi professzor, író és egykori politikus.

www.michaelignatieff.ca/biography/

www.ceu.edu/vienna

Fénykép: (c) CEU, Daniel Vegel

Deutsche Fassung

English Version

V​om Gellértberg zum Gellertplatz

©CEU, Daniel Vegel

„Die Central European University ist in Wien angekommen, die neueste Universität in einer Stadt voller großartiger Hochschulen. Auch wenn die besonderen Umstände unseres Umzuges ein Unikat in der Geschichte der Europäischen Union sind, verspricht unsere Ankunft den Beginn eines neues Kapitels in der eintausend Jahre alten Tradition des intellektuellen Austausches und der Inspiration zwischen Ungarn und Österreich. In das lebhaft diverse Favoriten umzuziehen – also von der Gellértberg zum Gellertplatz, der nur drei Häuserblöcke entfernt ist – lässt uns Teil eines der aufregendsten urbanen Entwicklungsprozesse Europas werden. In diesem Sinne spielen wir eine Rolle in dem allmählichen Veränderungsprozess unserer unmittelbaren Nachbarschaft; gleichzeitig unterstützen wir damit Wiens Ambition als Stadt erstklassiger Wissenschaft und Forschung.

Das Format des Balls – in der Donaumonarchie entstanden – diente Gewerbe, freien Berufen und angesehenen Institutionen dazu  gesellschaftliches Ansehen zu erlangen, zu steigern und zu pflegen. Der heutige Wissenschaftsball kann als Re-Interpretation dieser Tradition gesehen werden,  um die Konvention durch Innovation zu beleben und Türen zu öffnen, anstatt sie zu schließen.

Wir sind sehr froh, daran mitzuwirken und freuen uns darauf, uns mit Wiener Kollegen und Kolleginnen zu vernetzen, von ihnen zu lernen und zu ihrer Arbeit beizutragen.

P.S.: Während der Berg in Budapest nach dem Hl. Gellért benannt ist – dem Schutzpatron Budapests , der 1046 vom Hügel von Buda in seinen Tod stürzte – erhielt der Gellertplatz in Favoriten seinen Namen von einem deutschen Dichter in der Ära der Aufklärung, Christian Fürchtegott Gellert. Mir gefällt der Gedanke, dass der Umzug der CEU weniger ein Märtyrertum als ein Vorbote einer Zukunft intellektueller, philosophischer und wissenschaftlicher Zusammenarbeit ist.“

Michael Ignatieff ist Präsident und Direktor der Central European University. Geboren in Kanada studierte er an der University of Toronto und in Harvard. Er ist Universitätsprofessor, Autor und ein ehemaliger Politiker.

Foto: (c) ©CEU, Daniel Vegel

www.michaelignatieff.ca/biography/
www.ceu.edu/vienna

Ungarische Fassung