Fototermin mit dem Axolotl

Instagram-tauglicher Arten-Glamour am Ball der Wissenschaften. Bei aller Relevanz für die Forschung üben die Motive einen besonderen ästhetischen Reiz aus, der am Ballabend überdimensional wirksam wird.


Der Axolotl misst mit ca 28 Zentimeter durchschnittlicher Länge etwa so viel wie ein Goldhamster. Er bleibt zeitlebens in seiner Larvenform und erreicht die Geschlechtsreife ohne eine übliche Metamorphose. / Foto: IMP-IMBA Graphics

Die naturkundlichen Sammlungen des Naturhistorischen Museums Wien (NHM) sind weit mehr als bloße Ausstellungsstücke. Sie sind fragile Zeitkapseln, lebendige Labore und Orte, an denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verwoben werden. Mit über 30 Millionen Objekten ist das NHM ein wahres Archiv der Biodiversität und eine Inspirationsquelle für Wissenschaft und Gesellschaft. Hier wird die Natur systematisch erfasst, ihre Vielfalt dokumentiert und die molekulare Signatur des Lebens entschlüsselt. Jeder Stein, jede Vitrine, jedes Präparat erzählt von der Verflechtung zwischen Natur, Wissenschaft und Mensch.

Ab 2025 wird das NHM mit einer neu gestalteten herpetologischen Schausammlung aufwarten, deren Highlight ein Wesen fast wie aus einer anderen Welt ist: das Axolotl, Ambystoma mexicanum. Dieser außergewöhnliche Schwanzlurch, einst in den Seen Mexikos heimisch, beeindruckt durch seine einzigartige Fähigkeit zur vollständigen Regeneration. Ob Gliedmaßen, Organe oder gar Teile des Gehirns – das Axolotl sprengt die Grenzen dessen, was wir von Lebewesen erwarten. Mit einer Lebenserwartung von bis zu 25 Jahren und einer Länge von bis zu 40 Zentimetern hat es sich zum Symbol moderner Regenerationsforschung entwickelt. Elly Tanaka, wissenschaftliche Direktorin am Wiener IMBA, gehört zu den führenden Köpfen auf diesem Gebiet. Sie entschlüsselt die genetischen und zellulären Mechanismen, die hinter diesem „Wunder des Axolotls“ stecken, und ebnet damit den Weg für potenzielle medizinische Durchbrüche – von der Heilung schwerer Verletzungen bis hin zur Regeneration ganzer Organe.

Doch das Axolotl ist nicht allein. Ein weiteres Highlight der neuen Ausstellung ist der leuchtend gelbe Phyllobates terribilis, auch bekannt als der giftigste aller Pfeilgiftfrösche. Sein hochwirksames Toxin, das selbst für Menschen tödlich sein kann, birgt in der Forschung großes Potenzial, insbesondere für neuartige Schmerztherapien. Zwischen diesen exotischen Tieren wird auch ein unscheinbarer Protagonist seinen Platz finden: das Lebermoos, Marchantia polymorpha. Auf den ersten Blick unspektakulär, bietet es dennoch Einblicke in die Evolution der Pflanzen. Forscher:innen des GMI nutzen das Lebermoos, um grundlegende Fragen der Zell- und Entwicklungsbiologie zu beantworten. Wie entwickelt sich aus einer mikroskopisch kleinen Spore eine komplexe Pflanze? Und wie hat sich die DNA-Verpackung, das Chromatin, im Laufe der Evolution verändert? Diese Fragen könnten Antworten liefern, die auch für die Medizin und Krebsforschung von Bedeutung sind.

Axolotl, Blattsteiger und Lebermoos – drei Wesen, die Biodiversität, Taxonomie und moderne Forschung in einem Dreiklang vereinen. Alle Drei werden beim Ball der Wissenschaften 2025 auf einer Selfiewand zu sehen sein. Fotos dürfen unter dem Motto #NameItToSaveIt geteilt werden, denn: Nur was wir benennen und verstehen, können wir bewahren.