Trotz erhöhtem Kontingent sind unsere Studierendentickets ausverkauft! Reguläre Karten zum Preis von € 90 sind einstweilen noch erhältlich. Bis Sonntag, 13.01.2019 kann man auch noch das Video von ESRAP auf unserer Facebook-Seite liken und 10 mal zwei Studierendentickets gewinnen! Buchungen wie gehabt im Webshop.
Check it out. Um 01.00 Uhr erwartet unsere Gäste in der Volkshalle eine Vorlesung, wie es sie noch nie gegeben hat. Esra Özmen steht mit ihrem Bruder Enes nicht nur für das Rap-Duo ESRAP, sondern ist auch Doktoratstudentin an der Akademie der bildenden Künste Wien. In ihrer Dissertation geht es um die Entstehung von Rap in den Außenbezirken Wiens. Vor kurzem ist ihre neue Single, Kayabasha erschienen; in einer Crowdfunding Aktion sammelt ESRAP Unterstützung für ihr erstes Album. Ihre etwas andere Ballbotschaft hat Sie schon heute hier gelassen:
Sie hat uns außerdem erzählt, wie man in Wien mit einem Konglomerat an Identitäten – Österreicherin, Türkin, Rapperin und Wissenschaftlerin – wahrgenommen wird. Die ganze Version des Interviews können Sie in unserem Ballmagazin lesen, das am Abend des Balles gratis an alle Gäste verteilt werden wird.
Wie hat das damals angefangen mit dir und dem Rap? Meine Eltern kommen aus der Türkei, wir sind hier geboren und in einer typischen Gastarbeiterwohnung in Ottakring aufgewachsen. In der Hauptschule waren 24 von 25 Schülern Migranten. Als ich in der Oberstufe ins Gymnasium kam, war es genau umgekehrt: Ich war die einzige Ausländerin unter 24 Österreichern. Plötzlich sollte ich nur Deutsch reden. Das tat weh, aber ich wusste noch nicht, warum. Der tägliche, subtile Rassismus hat mich dazu gebracht Texte zu schreiben. Mein Bruder kam später dazu und ist seitdem für die Arabeske, also diesen leidenden Gesang zuständig. Ich sage immer: In der Arabeske haben wir gespürt, dass wir leiden und im Rap haben wir gefunden, warum wir gelitten haben. So sind wir zur Musik gekommen.
2011 habt ihr dann das Lied, ‚Ausländer mit Vergnügen‘ herausgebracht. Hat sich Ausländerin-sein seitdem verändert? Nach der Matura habe ich begonnen an der Akademie der Bildenden Künste zu studieren. Wenn ich mit meinen Mitstudierenden unterwegs bin, erlebe ich weniger Rassismus, da kommen sowieso alle aus verschiedenen Ländern. Trotzdem erfahre ich Rassismus noch immer, gerade in Ämtern oder wenn ich mit meiner Mutter unterwegs bin, die Kopftuchträgerin ist. Deswegen gilt dieses ‚ich bin ein Ausländer mit Vergnügen‘ noch immer.
Gehst du jetzt anders damit um? Ich bin selbstbewusster und thematisiere es mehr. Nehmen wir als Beispiel die Polizeikontrolle, bei der letztes Jahr ein Rapper in einem Park in Wien-Neubau ohne besonderen Grund kontrolliert wurde. Das hat vielen Leuten gezeigt, dass man sich auch wehren kann. Es liegt aber oft an uns Migranten, zu zeigen, dass wir uns das nicht gefallen lassen müssen. Das thematisieren wir auch bei Workshops in Jugendzentren oder Schulen. Politisch zu sein, ist aber auch ein Privileg. Ich bin quasi im Park aufgewachsen und wäre auch eine andere, wenn ich noch dort wäre.
Hat sich deine Musik verändert, seitdem du studierst? Ja, früher habe ich mehr aus dem Bauch heraus geschrieben. Ich habe dann eine Zeit lang alles weggeschmissen, weil ich dachte, irgendjemand könnte das falsch verstehen. Wenn ich jetzt den Songtitel ‚Der Tschusch ist da‘ schreibe, muss ich mir gleichzeitig auch Fragen stellen: Warum schreibe ich das? Was heißt das Wort überhaupt? Aus meinem Umfeld kam konstruktive Kritik. Die Leute haben gemeint, dass sie seit Jahren versuchen, das Wort zu vermeiden und dann komme ich und bringe es wieder auf den Tisch. Das stimmt. Aber meine Intention war es, das Wort umzudrehen. Ich stehe dazu, ein Tschusch zu sein. Ich sehe es nicht mehr als Beschimpfung, sondern fühle mich bestärkt.
Was kann Rap, was Wissenschaft nicht kann? Rap erreicht Leute, die Wissenschaft nicht erreicht. Alles Jugendlichen im 16. Bezirk hören das, aber Bücher darüber werden sie wahrscheinlich nie lesen. Wir hatten das zuhause auch nicht, auch keine Zeitungen. Ich finde es aber sehr schade, dass Rap oft mit Bildern wie Kokain und Frauen verbunden wird. Das könnte auch anders sein. Ich merke zum Beispiel, dass sich Leute in meinem Umfeld auch mehr mit den Themen in meinen Texten beschäftigen. Die kommen dann zu mir und fragen, ob es okay ist, wenn sie Tschusch genannt werden.
Und andersherum: Kannst du mit deinen wissenschaftlichen Abhandlungen Leute erreichen, die sich sonst nicht mit Rap befassen würden? Ja, da sind sicher Leute dabei, die mich sonst nie hören würden. Ich merke auch, wie ich von manchen ernster genommen werde, seitdem ich studiere. Probleme habe ich nur mit der wissenschaftlichen Sprache. Oft habe ich das Gefühl, es wird absichtlich kompliziert geschrieben, damit es nur eine kleine Gruppe lesen kann. Wie bei der Oper: Die einen geben damit an, die anderen können nichts damit anfangen.
Interview: Katharina Kropshofer Foto: Daniel Shaked
Unser Ballbotschafter 2018 ist Wissenschaftler des Jahres 2018! Wir gratulieren Nuno Maulide sehr herzlich zu dieser hohen Auszeichnung durch den Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen. Maulide (im Bild auf dem Red Carpet 2018 mit Ballorganisator Oliver Lehmann) ist seit 2013 Professor für Organische Chemie der Universität Wien. Das Mitglied der Jungen Kurie der ÖAW wurde 2015 bereits mit einem zweiten ERC-Grant, dem höchsten Forschungsförderungspreis der Europäischen Union, ausgezeichnet. Darüber hinaus hat sich Maulide besondere Meriten im Rahmen der Wiener Kinderuni und als Pianist erworben. Und genau für diese Aktivitäten als hervorragender Wissenschaftskommunikator wird Maulide von Österreichs WissenschaftsjournalistInnen geehrt.
In dieser Saison sind wir in der Buchhandlung Kuppitsch am Schottentor zu Gast. Dank der Gastfreundschaft der Buchhandlung Kuppitsch geben wir an dieser zentralen Adresse zwischen Hauptuni und Juridicum von 7.1.2019 bis 25.1.2019 werktags von 15.00-18.30 Uhr in der Wissenschaftsabteilung im Untergeschoß die Karten aus. Kreditkarten können wir nicht akzeptieren, es ist nur Barzahlung möglich. Die genaue Adresse lautet Schottengasse 4 (1010 Wien) und ist mit diesen öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar: U2; Straßenbahnen D, 1, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 71; Busse 1A, 40A.
Wir danken Ihnen, und zwar für Ihre Unterstützung, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung in den letzten Wochen! Als Dank wartet in unserem Online-Kartenbüro eine besondere Überraschung für die Freundinnen und Freunde des Wissenschaftsballs: 5 % Rabatt für ein Kontingent von 200 Vollpreiskarten sowie für 10 Tische im Festsaal und den Nebensälen, die bis 6. Jänner 2019 geordert werden. Aufgenommen wurde das Bild der BallbotschafterInnen am 21. Dezember 2018 im Nordvestibül der Volkshalle von Sabine Hauswirth. Erstmals können wir für den Ball den Saal im Erdgeschoß nutzen. Damit stehen uns für den Wissenschaftsball 2019 zusätzlich eine Tanzfläche von über 400 Quadratmetern für die Diskothek zur Verfügung. Stellvertretend für alle MitarbeiterInnen, UnterstützerInnen und Ball-BotschafterInnen wünschen wir ein frohes Fest und einen guten Rutsch! Frohe Festtage 2018 weiterlesen →
„Unsere Welt ändert sich rasant. Die Wissenschaften treiben diese Änderungen mit voran, aber sie müssen sich dabei auch selbst wandeln, vielleicht sogar völlig neu erfinden. Viel zu oft haben wir heute eine Kultur der festgefügten Fächergrenzen oder kleinen Spezialgebiete, nach dem Motto: ‚Was die andern machen, interessiert mich nicht.‘ Mit den Herausforderungen einer Welt, die sich ökologisch, technologisch und sozial so schnell wandelt wie nie zuvor, muss sich auch das Wissen neu organisieren. Im Anthropozän brauchen wir eine neue Einheit des Wissens. Dringend nötig ist dafür ein Gespräch jenseits der Fächer. Denn uns Wissenschaftler verbindet doch ein gemeinsamer Wille zum Wissen, eine Intellektualität, die wissen will, was die Welt im Innersten zusammenhält – und was sie vorantreibt. Wichtiger als unter Experten Forschungsergebnisse auszutauschen, ist es, sich über den Zaun der Disziplinen gegenseitig Fragen und Ideen zuzuwerfen. Was wäre dafür besser geeignet als ein Wissenschaftsball? Das ist nicht nur ein Fest der Wissenschaften, der Neugierde und des Geistes, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, die Fächer zum Tanzen zu bringen. Denn beim Champagner kommt man viel eher zu einander als im oft bemühten ‚interdisziplinären Dialog‘.“
Unsere elfte Ballbotschaft kommt von Eva Horn, Buchautorin und Germanistin an der Universität Wien. Im Sommersemester 2019 ist sie Research Fellow am renommierten Rachel Carson Center in München. Neben ihrer kulturhistorischen Arbeit an Büchern wie ‚Zukunft als Katastrophe‘ (Frankfurt/Main: Fischer 2014) ist sie Sprecherin und Mitgründerin des Anthropocene Network der Universität Wien. Dort beschäftigt sie sich gemeinsam mit dem Sedimentologen Michael Wagreich und anderen Kollegen mit den Auswirkungen der menschlichen Zivilisation auf die Umwelt des Planeten Erde.
„Plato sagte, dass Tanzen und Rhythmus ihren Weg zur Seele des Menschen finden. Die Wissenschaft möge Schwierigkeiten mit der Bezeichnung ‚Seele‘ haben, dennoch können wir übereinstimmend feststellen, dass Tanzen und Rhythmus auch für WissenschaftlerInnen geeignet ist. Der Ball der Wissenschaften ist eine wundervolle Möglichkeit uns WissenschaftlerInnen zusammen zu bringen, mit ’nerdy jokes‘, ‚ranking arguments‘, und interdisziplinärem Walzer durch den Festsaal, solange es quantitativ möglich ist, mit so viel Freude es qualitativ umsetzbar ist, und mit der gleichen Aufregung wie bei der ersten namentlichen Publikation.“
„Wir können uns eine fröhliche Wissenschaft denken! Und es soll uns leichter fallen, an einen Gott zu glauben, der zu tanzen versteht – Nietzsche rät sogar, nur an einen solchen zu glauben. Auch wenn dieser wunderbare Ball gegründet worden ist, um ein politisches Zeichen zu setzen, wäre es doch schön, an diesem Abend nicht über Politik zu sprechen – außer, wenn die Politik wie die Wissenschaft eine fröhliche ist.“
Der neunte Ballbotschafter, Michael Köhlmeier, ist einer der renommiertesten österreichischen Schriftsteller der Gegenwart. Neben seinen Studien der Politikwissenschaften und der Germanistik in Marburg, widmete er sich in einem Zweitstudium in Gießen auch der Mathematik. Bemerken kann man seine Zuneigung für dieses Fach etwa in seinem Werk „Abendland“(Hanser, 2007), in dem er sich auf den Innsbrucker Mathematiker Leopold Vietoris bezieht. Mehrfachen Auszeichnungen für seine Literatur folgte 2016 auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse – eine angemessene Würdigung für den Reisenden zwischen den Welten von Wissenschaft und Kunst.
„Tanzen kann auch, wer nicht tanzen kann. Analog dazu ist es möglich, etwas zu verstehen und gleichzeitig nicht zu verstehen – denken Sie an die Evolution des menschlichen Gehirns, während Sie selber eins benutzen. In diesem Paradox begegnen sich Tanz und wissenschaftliches Denken. Sich zwischen wissen und nicht-wissen zu bewegen, ist der Alltag einer Wissenschaftlerin. Aus dieser Bewegung entspringt für mich die Freude an der Forschung und auch ihre Kraft. Probieren Sie es aus, in einem Laboratorium und auf dem Parkett des Ballsaals.“
Unsere achte Ballbotschafterin, Andrea Grill, ist Schriftstellerin und Evolutionsbiologin. Sie lehrt an den Universitäten Wien und Salzburg und erforscht unter anderem, wie anthropogene Veränderungen der Landschaft das Verhalten von Schmetterlingen beeinflussen. Ihr Buch “Schmetterlinge” macht das Fachwissen um diese Tiere einem breiten Publikum zugänglich und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Demnächst erscheint im Wiener Luftschacht Verlag ihr erstes Kinderbuch, das vom Leben einer fleischfressenden Pflanze erzählt.
„Im Zeitalter von viralen Falschmeldungen und Verschwörungstheorien im Netz kommt der Wissenschaft eine völlig neuartige Rolle zu, um eine Rückkehr vom Logos zum Mythos zu verhindern. Wien forscht gut, Wien tanzt gerne – der Wiener Ball der Wissenschaften kombiniert diese beiden Stärken und zeigt, wie viel Spaß es machen kann, Wissen zu schaffen anstatt Unwissen zu erzeugen und komplexe Zusammenhänge zu verstehen anstatt sich mit vereinfachten Darstellungen zufrieden zu geben.“
Julia Ebner ist eine österreichische Extremismus- und Terrorismusforscherin und Research Fellow am Londoner Institute for Strategic Dialogue. In ihrem Buch „Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen“ beschäftigte sie sich mit Zielen, Strategien und Beweggründen von Extremisten. Für die Recherche suchte sie das Gespräch mit ihnen und entwickelte in geheimen Chats Undercover-Identitäten als IS-Sympathisantin und Ultranationalistin.
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