„Der Silbersee“ von Kurt Weill entstand 1933, mitten in einer krisenhaften Ära der Weimarer Republik. Das dreiteilige Bühnenspiel taucht tief in die sozialen und politischen Unruhen jener Zeit ein, eine Welt geprägt von Ungerechtigkeit. Der Silbersee selbst wird dabei zum symbolischen Ort für Macht und Reichtum, auf dem Begierde und Konflikte zwischen Unterdrückten und Mächtigen entflammen. Das Stück beeindruckt durch die Verbindung volkstümlicher Melodien mit avantgardistischen Elementen.
Nur drei Wochen nach der Machtübernahme der Nazis uraufgeführt, wurde das Stück wegen seiner kritischen Haltung zum Totalitarismus verboten. Inmitten der Verfolgung politischer Gegner:innen, der Einschränkung der Pressefreiheit und dem Zusammenbruch demokratischer Prinzipien fand „Der Silbersee“ keine Gnade. Von den Nazis als „musikalischer Bastard“ verspottet, sucht das Werk bis heute nach einer passenden Aufführungsform zwischen Oper und Theater.
Das Ballorchester Divertimento Viennese unter der Leitung des Dirigenten Vinzen Praxmarer bringt dieses zeitgeschichtliche Zeugnis, das nach künstlerischer Freiheit strebt und die unbeugsame Kraft der Kunst repräsentiert, auf die Bühne.
Den vollständigen Text lesen Sie im Ballmagazin 2024, das am Ballabend erscheint.