Ein Computerspiel, das beim Wissenschaftsball 2015 vom Wiener Atomphysiker Jörg Schmiedmayer (TU Wien) vorgestellt wurde, wird in der aktuellen Ausgabe von Nature, dem weltweit wichtigsten Publikationsorgan der Naturwissenschaften, präsentiert.
Die Quantendisco samt Quantenlounge war einer der Höhepunkte beim ersten Wiener Ball der Wissenschaften 2015. Organisiert wurde die Quantenlounge von dem Forschungsteam rund um den Wiener Atomphysiker Jörg Schmiedmayer von der TU Wien. Besondere Attraktion war das Online-Computerspiel „Quantum Moves“, mit dem sich die Gäste am Bau eines Quantencomputers beteiligen konnten: Durch die Bewegungen der Maus wird ein Laserstrahl simuliert, mit dem die Atome auf die richtige Pfade gelenkt werden. Die Resultate der Online-SpielerInnen dienten einer Forschungsgruppe von der dänischen Universität Aarhus als Grundlage für die Berechnung eines schwierigen Optimierungsproblems in der Quantenphysik.
In der aktuellen Ausgabe von Nature vom 14. April 2016 (doi:10.1038/nature17620) präsentieren die dänischen Atomphysiker nun die Ergebnisse dieses außergewöhnlichen „Citizen Science“-Projekts: „Die SpielerInnen waren dort erfolgreich, wo die Optimierung durch reine Berechnung scheiterte. Die Analyse ihrer Ergebnisse ermöglichte Erkenntnisse zum Problem der Optimierung, die viel gründlicher und prinzipieller als bisher waren. Durch die Nutzung der unterschiedlichen Strategien der SpielerInnen konnten wir eine Optimierungsmethode entwickeln, die auf effiziente Weise die meisten bekannten und prominenten Berechnungsmethoden übertrifft,“ so die Forscher rund um den Physiker Jacob Sherson über dieses aktuelle Beispiel für “Gamification”. Mit diesem Begriff wird die Anwendung von Computerspielen durch wissenschaftliche Laien (oder citizen scientists) für andere, oft wissenschaftliche Zwecken beschrieben.
Jörg Schmiedmayer: „Die BesucherInnen am Ball haben da wissenschaftlich gearbeitet und wichtige Beiträge zu dem Ergebnis geliefert.“ Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: „Diese Anerkennung belegt nicht nur den hohen Unterhaltungswert des Wissenschaftsballs, sondern auch wie wirksam die Strategie für Wissenschaftskommunikation der Stadt Wien ist.“ Ballorganisator Oliver Lehmann: „Die Nature-Publikation beweist, welches Potenzial die populäre Vermittlung von Wissenschaft hat – und welche Beiträge ein Ballbesuch für neue Forschungserkenntnisse leisten kann.“
Der Nature Artikel (im Abonnement): http://www.nature.com/nature/journal/v532/n7598/full/532184a.html
Die Publikation in Nature (im Abonnement): http://www.nature.com/nature/journal/v532/n7598/full/nature17620.html
Quantum Moves: https://www.scienceathome.org/games/quantum-moves/game