Künstliche Intelligenz in Form von Machine Learning, Large Language Models wie z.B. ChatGPT revolutioniert gerade Gesellschaft und Wirtschaft, sowie die Universität und Wissenschaft. Die grundlegenden Techniken wie Neuronale Netzwerke oder Large Language Models gibt es schon länger, aber in den letzten Jahren hat ein disruptiver Prozess begonnen, durch den KI massiv in alle Bereiche eindringt.
Für jene, die die grundlegenden Kulturtechniken beherrschen, und Briefe, Computerprogramme oder Publikationen völlig eigenständig schreiben, sind die neuen Werkzeuge eine große Zeitersparnis bzw. machen Neues möglich. Aber für jüngere Generationen wird es gravierende Probleme geben, wenn nur noch blackbox tools blindlings eingesetzt werden.
Ohne natürliche Menschenintelligenz keine nützliche Maschinenintelligenz
Gerade an Universitäten und in der Wissenschaft gibt es einen Umbruch: viele Prüfungen besteht ChatGPT mit guten Noten und auch Projektanträge, ja sogar Publikationen kann KI in Minuten liefern, die mit einer Nachiteration überzeugend wirken … wenn nicht ein kompetenter Mensch im Detail ganz genau hinschaut! Man darf nie vergessen, dass auch die KI ganz schlimme Fehler machen kann. KI darf nur Hilfsmittel sein und Menschen müssen verantwortlich nachprüfen, ob das Resultat in Ordnung sein kann. Es ist wie beim Taschenrechner, der uns viel Mühe abnehmen kann, solange wir abschätzen können, dass 3 mal 7 nicht 21 Millionen sein kann…
Die Arbeit der Wissenschaftler ändert sich, aber der grundlegend ausgebildete Mensch ist wichtiger denn je. Web-Telekonferenzen sind zwar eine gute Ergänzung, aber ein viel tieferer Austausch findet bei persönlichen Treffen statt, zum Beispiel im Seminar, in einer Besprechung oder bei einem Ball In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie sich am Wissenschaftsball nicht nur beim Tanzen vergnügen, sondern dass Sie auch reichlich Gelegenheit haben, sich mit Freunden, alten Bekannten und Kollegen auszutauschen, und dass Sie interessante neue Bekanntschaften schließen.
Georg Gottlob, Emeritus in Oxford und derzeit an der University of Calabria sowie an der TU Wien tätig, gilt als einer der wichtigsten europäischen Informatiker der Gegenwart. Sein Forschungsgebiet umfasst Datenbank-Theorie, Logik und Künstliche Intelligenz. Er studierte an TU und Uni Wien, erhielt u.a. den Wittgensteinpreis, einen ERC Advanced Grant, die Ada Lovelace Medaille (UK) und ist Fellow of the Royal Society sowie Mitglied der ÖAW und der Leopoldina. Als Präsident des Wolfgang Pauli Instituts ist er ein Repräsentant der offiziellen Veranstalter des Wissenschaftsballs.