Markus Aspelmeyer: Faszination und Neugier weitergeben!

Grundlagenforschung bedeutet, die Grenzen unseres Wissens zu erweitern. Meine Erwartung? Dass sich die Annahmen, auf denen unsere Theorien beruhen, nicht gegenseitig widersprechen. Anders gesagt: Unser naturwissenschaftliches Weltbild sollte im Kern widerspruchsfrei sein. Das ist derzeit nicht der Fall.

Zwei der großen tragenden Säulen der modernen Physik, Quantentheorie und Allgemeine Relativitätstheorie, sind experimentell zwar hervorragend bestätigt, beruhen aber auf Weltbildern, die sich gegenseitig ausschließen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert wird spekuliert, ob es Experimente geben kann, die dieses faszinierende Dilemma auflösen. Heute sind wir näher dran als je zuvor.

Wissensvermittlung heißt für mich, diese Faszination und Neugier weiterzugeben: über Generationen und Grenzen hinweg. Allein im letzten Jahr bestand unser Team aus Forscherinnen und Forschern aus 17 Ländern weltweit im Alter zwischen 16 und 86 Jahren. Es ist eine unkonventionelle und kreative Atmosphäre, in der konstant neue Ideen und Ansätze entstehen.

Eine Brücke zwischen Generationen bauen, Internationalität, Offenheit für Neues: Dafür steht seit langem auch die Wiener Balltradition. Der Wiener Wissenschaftsball schlägt dabei zusätzlich und auf einzigartige Weise die Brücke zu den Wissenschaften. Ich wünsche uns allen eine rauschende Ballnacht mit viel Austausch, und ein erfolgreiches Forschungsjahr 2025!

Markus Aspelmeyer ist Professor für Quanteninformation an der Universität Wien. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist mit seiner Arbeitsgruppe Teil von quantA, dem Forschungsnetzwerk, das als Exzellenzcluster vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert wird.