Nicole Amberg: Gleichberechtigung als Triebfeder

Foto: Peter Rigaud

„Eine besondere Eigenart der Wissenschaft ist es, Fragen zu stellen, die zu einem besseren Verständnis der Welt führen. Das Wissenschaftssystem muss jedoch sofort auf seine Zugänglichkeit für verschiedene Individuen hin hinterfragt werden, weil Gesellschaften und akademische Einrichtungen immer noch keinen homogenen Zugang zu Bildung, Möglichkeiten und Chancen haben. So fehlt es der Wissenschaft an Vielfalt in Bezug auf Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und schließlich und vor allem an erfahrungsbasierten Haltungen.

Als Wissenschaftlerin habe ich mir die beiden Fragen „Warum ist das so und wie können wir das verhindern?“ gestellt und die STEM fatale Initiative mitbegründet, um Antworten zu finden. Ich nutze eine wichtige wissenschaftliche Methode: die Sammlung, Analyse und Veröffentlichung von Daten. Derzeit führt die Initiative eine Umfrage durch, um die beruflichen, gesellschaftlichen, strukturellen und persönlichen Faktoren zu ermitteln, die sich auf die MINT-Karrieren von Frauen auswirken.

Dies ist eine Stärke der Wissenschaft: Probleme bewerten, Ursachen ermitteln und Lösungen vorschlagen. Eine wissenschaftliche Gemeinschaft, die sich bewusst und systematisch für Vielfalt durch Gleichberechtigung einsetzt, wird den Status quo herausfordern und zur Triebfeder der Gesellschaft werden.“

Nicole Amberg ist Neurowissenschaftlerin am IST Austria. Sie setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft ein und hat die STEM fatale Initiative gegründet. Außerdem vermittelt sie mit ihrer Organisation Wissen schafft’s  Kindern wissenschaftliche Zusammenhänge.