In Tagen wie diesen eine Lustbarkeit Ende Jänner vorzubereiten, ist nicht ganz einfach. Klar, der Wiener Ball der Wissenschaften stand von Anfang an für Internationalität und Aufgeschlossenheit, gegen Intoleranz und Einfalt – so auch am 30. Jänner 2016. Doch reicht das als Motiv aus, einen Ball auszurichten, dessen zentrale Funktion es ist, vielen Menschen einen vergnüglichen Abend zu ermöglichen, seien die Beiträge noch so geistvoll und das Programm noch so aufgeklärt?
Die Tatsache, dass wir am 30. Jänner 2016 den Wiener Ball der Wissenschaften feiern können, läßt sich in diesem einen Satz zusammenfassen, der am Ende eines Informationsblatts steht, das in diesen Tagen an Flüchtlinge verteilt wird, die in Wien ankommen: „You are safe. The City of Vienna“
Ohne diese ganz grundlegende Sicherheit für alle in Wien ankommenden und in Wien lebenden Menschen gibt es in Konsequenz keine Bildung an den Schulen, keine Lehre an den Universitäten, keine Forschung in den Labors. Diese ganz prinzipielle Sicherheit ist die Grundlage für jegliche Form urbaner Zivilisation. Diese Sicherheit stellt sich nicht von selbst ein. Auch reicht es nicht, wird sie von Behörden kontrolliert oder gar verordnet. Gerade die letzten Tage an den Wiener Bahnhöfen haben gezeigt, dass diese Sicherheit von den Menschen guten Willens hergestellt und bewahrt wird. Auf Bildung, Lehre und Forschung bezogen bedeutet das, dass die an diesen Einrichtungen tätigen Menschen – egal ob SchülerInnen, Studierende, Lehrende oder Forschende – zu dieser Sicherheit beitragen, indem sie im Alltag Aufgeschlossenheit, Internationalität und Toleranz an den Tag legen. Die Funktion des Balls ist folgende: Er kann diese Haltung einer ganz grundsätzlichen Humanität ins Rampenlicht rücken, zu einer angemessenen Öffentlichkeit im In- und Ausland beitragen, die Menschen guten Willens in dieser Haltung bestärken.
Wenn uns das gelingt, wird es ein guter Wiener Ball der Wissenschaften 2016. Mit Sicherheit.
Zum Bild: Das Poster lässt sich auf eine Imagekampagne des Büros des UN-Flüchtlingshilfswerks in Zypern Ende 2008 zurückführen. In dem Blog des Büros heißt es: „(The) UNHCR poster with Einstein’s portrait (reminds) us that refugees can contribute in all sorts of ways to the hosting society if they get a second chance to rebuild their lives in their new country (…) But not only prominent refugees want and are able to contribute. If (states) adopt appropriate integration programmes, if societies welcome refugees and give them the opportunity to work and become part of the society then like anyone else, refugees will produce goods, provide services, spend their wages and pay taxes, thus contributing to the wealth and diversity of the countries they settle in.“ Quelle: UNHCR Representation in Cyprus